Kfz-Gewerbe spricht von Vertrauensbruch

Großburgwedel. Mit dem skandalösen schnellen Ende der Umweltprämie zum vergangenen Samstag (16. Dezember) hat das Ende der Hoch-Zeit für die Elektromobilität begonnen. Die Verkehrswende steht auf der Kippe. Ohne staatliche Förderung nämlich erwartet der Automobilhandel in Niedersachsen deutliche Einbußen. „Vor allem ist der Ärger jetzt vorprogrammiert, denn Kunden und Handel haben kein Verständnis für den übereilten Schritt. Das ist ein schwerer Vertrauensbruch“, sagte Karl-Heinz Bley, Präsident des Kfz-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, am Wochenende in einer ersten Stellungnahme. Er kritisierte die Entscheidung scharf. Die politischen Ziele für vollelektrische Neuwagen seien in Gefahr, der Ärger bei Kunden und im Handel „sehr groß“.

Den Umweltbonus „nach vagen Informationen jetzt vor dem dritten Advent sang- und klanglos früher auslaufen zu lassen, sei eine grobe Fehlentscheidung. Dies führte zu Verunsicherung und läute das Ende des Hochlaufs der E-Mobilität ein. Dem Handel drohe wirtschaftlicher Schaden, denn Unternehmen hätten sich mit E-Pkw für „Last-Minute-Kunden“ versorgt.

Rund 15 Millionen Elektroautos bis 2030 in den Markt zu bringen, werde nach der skandalösen Entscheidung immer illusorischer. Für Niedersachsen wären dies rund 1,5 Millionen Fahrzeuge. Aktuell weise der Bestand 123.298 Stromer und 73.231 Plug-in-Hybride aus. Die seien 13,1 Prozent der Ziel-Marke. Bei allem Verständnis für die erforderlichen Sparmaßnahmen sei die „Wochenend-Entscheidung“ nicht alternativlos.

In der jetzt schwierigen Phase für Klimakorrekturen im Straßenverkehr sei es positiv, sagte Bley, dass sich die Ladeinfrastruktur in Niedersachsen gut entwickelt habe. Aktuellen Daten der Bundesnetzagentur zufolge verfüge Niedersachsen über 10.213 (Vorjahr: 7.032) Ladepunkte, davon 2.183 (Vorjahr: 1.209) Schnelladepunkte. Dies bedeute, dass sich19 Pkw einen öffentlichen Ladepunkt teilen müssten. Bley sagte, die Bundesregierung sei gut beraten, in dieser sensiblen Phase der Verkehrswende den Rotstift nicht an der Ladeinfrastruktur anzusetzen.