Großburgwedel. Ein bitteres Jahr für das Gebrauchtwagen-Geschäft mit einem Milliarden-Umsatz-Verlust ist in Niedersachsen zu Ende gegangen. Auch im Dezember dominierte in der Monatsbilanz die Farbe Rot. Zwei „grüne Ausnahmen“ wies das Ergebnis aus: Hybride und Erdgas-Gebrauchte legten zu. Insgesamt stehen Einbußen von 12,5 Prozent auf 44.996 (Vorjahr: 51.450) Pkw-Besitzumschreibungen in der KBA-Länderstatistik. Die Jahresbilanz 2022 mit 608.376 (Vorjahr: 735.132) Halterwechselns dokumentiert die Schwäche eines Marktes, der von einer „multiplen Mangellage“ geprägt war.
Karl-Heinz Bley, Präsident des Kfz-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, sagte, das Ausmaß der Verluste werde im Vergleich zum „letzten automobilen Normaljahr 2019“ deutlich. Im Jahr 2019 habe der niedersächsische Markt rund 800.000 gebrauchte Pkw gehandelt. In Niedersachsen seien im Jahresvergleich 2021/2022 fast 130.000 gebrauchte Pkw weniger verkauft worden. Dies sei ein Umsatzverlust von rund 2,4 Milliarden Euro.
Die Dezember-Bilanz zeige Rot für Benziner, Diesel, E-Pkw und flüssiggasbetriebene Gebrauchte. Dies seien 26.556 (Vorjahr: 30.079) Benziner, 15.353 (Vorjahr: 18.271) Diesel, 647 (Vorjahr: 660) vollelektrische Gebrauchte, 579 (Vorjahr: 664) Plug-in-Hybride und 374 (Vorjahr: 425) Autogas-Pkw. 1.378 (Vorjahr: 1.242) Hybride und 106 (Vorjahr: 104) erdgasbetriebene Pkw komplettierten das Monatsergebnis. Die Jahresbilanz zeige ein vergleichbares Bild mit Verlusten für Benziner, Diesel und die gasbetriebenen Gebrauchten.
Im Autojahr 2022 sind den KBA-Länderzahlen zufolge 365.296 (Vorjahr: 433.379) Benziner, 203.014 (Vorjahr: 267.364) Diesel und 6.493 (Vorjahr: 7.871) Gas-Gebrauchte umgeschrieben worden. Auf „der Habenseite eines schwachen Autojahres“ stünden 10.046 (Vorjahr: 5.767) Stromer, 6.473 (Vorjahr: 5.506) Hybride mit Stecker (PHEV) und 16.981 (Vorjahr: 15.350) Hybride.
Ob die dramatischen Rückgänge am Gebrauchtwagenmarkt beendet seien, könne noch nicht gesagt werden. Das Angebot bleibe vorerst weiter knapp, sagte Bley mit dem Hinweis auf einen hohen Auftragsbestand, aber einen zweistelligen Rückgang bei den Auftragseingängen für neue Pkw. Wörtlich: „2023 wird es nur wenig mehr Halterwechsel geben als im vergangenen Jahr.“