Großburgwedel. „Dickes Minus“ im Dezember und ein unerwartet starkes Jahresergebnis: Der niedersächsische Pkw-Markt hat eine heftige Talfahrt für vollelektrische Pkw (BEV) erlebt. Minus 47,5 Prozent auf 3.665 (Vorjahr: 6.981) Stromer im Dezember und eine Einbuße von 29,4 Prozent auf 39.179 (Vorjahr: 55.518) Stromer weist die KBA-Länderstatistik aus. Karl-Heinz Bley, Präsident des Kfz-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, sagte, diese Ergebnisse spiegelten ein verlorenes Jahr für die E-Mobilität wider“. Politik und Hersteller hätten einen großen Handlungsbedarf, um an die Zahlen aus benachbarten EU-Ländern aufschließen zu können.
Die Dezember-Bilanz mit 23.391 (Vorjahr: 25.873) Pkw-Neuzulassungen weise 7.470 (Vorjahr: 8.592) Benziner und 4.891 (Vorjahr: 4.463) Diesel aus. Für die Verbrenner sei dies zusammen ein Minus von 5,3 Prozent. Das Segment der alternativen Antriebe habe Einbußen von 14,0 Prozent auf 11.028 (Vorjahr: 12.818) Zulassungen erlitten, Hybride ohne Stecker erreichten ein Plus von 43,1 Prozent auf 5.787 (Vorjahr: 4.044) Verkäufe. Diese Antriebsform sei der Profiteur der Elektro-Talfahrt, sagte Bley und ergänzte, dass Benziner weiterhin am beliebtesten seien. Wörtlich: „Benziner waren dominant“.
Auch im Jahresergebnis, das 285.950 (Vorjahr: 273.698) Zulassungen bilanzierte, seien diese Hybride mit 55.974 (Vorjahr: 46.069) Neuzulassungen auf dem Niveau hinter Benzinern (116.843) und Dieseln (58.842). Dies seien Anteile von 40,9 Prozent für Benziner, 20,6 Prozent für Diesel und 19,6 Prozent für Hybride ohne Stecker. 13,7 Prozent für BEV und 4,8 Prozent für Plug-in-Hybride stünden in der 2024er Bilanz, in der vor allem erdgasbetriebene Neuwagen mit zehn (Vorjahr: 136) Zulassungen in eine kleine Nische rutschten. Autogas-Pkw bilanzierten 1.359 (Vorjahr: 1.174) Zulassungen.
Ob das Autojahr 2024 ein „lahmes Zwischenjahr“ auf der Reise zur Antriebswende werde, müsse abgewartet werden, sagte Bley mit Hinweis auf weiterhin bestehende Hürden beim Hochlauf der Elektromobilität. Angesichtes der seit 1. Januar geltenden verschärften CO2-Flottengrenzwerte seien deutlich höhere Verkaufszahlen für Stromer zu erwarten. Die Frage sei, ob der Turnaround geschafft werde, um die Flottengrenzwerte einzuhalten. Andernfalls drohten Strafzahlungen, die die Branche zusätzlich belasten würden. Branchenexperten erwarteten, dass jede vierte Neuzulassung im Autojahr 2025 ein E-Modell sein müsse, um Strafzahlungen zu vermeiden.