Bremen. Mit dem skandalösen schnellen Ende der Umweltprämie zum vergangenen Samstag (16. Dezember) hat das Ende der Hoch-Zeit für die Elektromobilität begonnen. Die Verkehrswende steht auf der Kippe. Ohne staatliche Förderung nämlich erwartet der Automobilhandel an der Weser deutliche Einbußen. „Vor allem ist der Ärger jetzt vorprogrammiert, denn Kunden und Handel haben kein Verständnis für den übereilten Schritt. Das ist ein schwerer Vertrauensbruch“, sagte Karl-Heinz Bley, Präsident des Kfz-Landesverbandes Niedersachsen-Bremen, am Wochenende in einer ersten Stellungnahme. Er kritisierte die Entscheidung scharf. Die politischen Ziele für vollelektrische Neuwagen seien in Gefahr, der Ärger bei Kunden und im Handel „sehr groß“.
Den Umweltbonus „nach vagen Informationen jetzt vor dem dritten Advent sang- und klanglos früher auslaufen zu lassen, sei eine grobe Fehlentscheidung. Dies führte zu Verunsicherung und läute das Ende des Hochlaufs der E-Mobilität ein. Dem Handel drohe wirtschaftlicher Schaden, denn Unternehmen hätten sich mit E-Pkw für „Last-Minute-Kunden“ versorgt.
Rund 15 Millionen Elektroautos bis 2030 in den Markt zu bringen, werde nach der skandalösen Entscheidung immer illusorischer. Für Bremen und Bremerhaven wären dies rund 80.000 Fahrzeuge. Aktuell weise der Bestand 5.871 Stromer und 5.770 Plug-in-Hybride aus. Die seien 14,6 Prozent der Ziel-Marke. Bei allem Verständnis für die erforderlichen Sparmaßnahmen sei die „Wochenend-Entscheidung“ nicht alternativlos.
In der jetzt schwierigen Phase für Klimakorrekturen im Straßenverkehr sei es positiv, sagte Bley, dass sich die Ladeinfrastruktur an der Weser gut entwickelt habe. Aktuellen Daten der Bundesnetzagentur zufolge verfügten Bremen und Bremerhaven über 680 (Vorjahr: 480) Ladepunkte, davon 87 (Vorjahr: 56 Schnelladepunkte. Dies bedeute, dass sich 17 Pkw einen öffentlichen Ladepunkt teilen müssten. Es wäre wie das Ende der Umweltprämie eine Zäsur für die Ladeinfrastruktur, wenn die Bundesregierung auch hier zum Rotstift greifen würde.